Die Herstellung von Schäften für orthopädische Maßschuhe gehört eigentlich zu den Kernkompetenzen eines Orthopädieschuhmachers. Doch in den Betrieben gibt es immer weniger Gelegenheit, diesen Aspekt des Berufes zu erlernen. Mit einem internationalen Schaftkurs, der im August am Bildungszentrum Landshut stattfand, hat der Verein Praeparatio e.V. nun diese Lücke geschlossen.

 

Foto: Praeparatio e.V.

Die Teilnehmer des internationalen Schaftkurses von Praeparatio mit den Dozenten.

„Für uns war der Workshop ein Probelauf“, erklärt Vereinsvorsitzender Franz Fischer. „Wir haben den Kurs gemeinsam mit Österreich, der Schweiz und Deutschland organisiert.“ Isabell Kropf aus der Schweiz und Peter Weiß – Schulleiter der Meisterschule für Orthopädieschuhtechnik in Landshut waren für die Leitung verantwortlich. Die Teilnehmer waren eine buntgemischte Gruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Zur Vorbereitung auf den Kurs hatten sie die Möglichkeit, sich mit Hilfe der neuen E-Learning Plattform von Praeparatio auf den Workshop vorzubereiten. Insgesamt waren 6 Tutorials für die Teilnehmer online geschaltet.

Den Teilnehmern wurden verschiedene Arbeitswege vermittelt, um einen Schaft mit Hilfe der Leistenkopie herzustellen. Isabelle Kropf favorisiert die Methode, das Modell auf die Leisten aufzuzeichnen und mit Hilfe von transparenten Folien auf das Grundmodell zu übertragen – eine sehr praxisorientierte Methode um eine gute Passform zu gewährleisten. Peter Weiß geht bei der Leistenkopie anders vor. Im ersten Schritt wird eine Leistenkopie mit Papier oder Folie erstellt. Mit Hilfslinien aus der Methode des Winkelsystem können die Modelle in die Grundkonstruktion direkt übertragen werden.

Neben der Konstruktion des Schaftmodells wurden die Teilnehmer auch in die Maschinen eingewiesen. Die Oberledernähmaschine und die Schärfmaschine wurden ausführlich erklärt, bevor die Teilnehmer mit Hilfe von Nähproben auf das praktische Arbeiten am Schaft vorbereitet wurden. Als Modelle wurden ein Derby und ein er U-Schnitt praktisch umgesetzt. Das Schaftmodell für den U-Schnitt wurde mit Hilfe der Software Corel Draw am Computer erstellt, um den Teilnehmern die neuen Möglichkeiten in der Schaftkonstruktion zu vermitteln. Der klassische Blattschnitt als Full Brogue wurde mit Hilfe des Schaftbuches von Praeparatio erklärt. Jeder Teilnehmer fertigte auch ein Paar Schäfte für seinen eigenen Leisten an.

Foto: Praeparatio e.V.

Sowohl Theorie als auch Praxis wurden im Schaftbaukurs vermittelt.

In dem ersten Workshop konnten nur die Grundlagen der Schäfteherstellung vermittelt werden. Die Teilnehmer können mit Hilfe der E-Learning Plattform von Praeparatio weiter die verschiedenen Modelle üben. Mit Hilfe des Schaftbuches können die verschiedenen Grundmodelle detailiert werden und die Richtigkeit mit den Arbeitsblättern überprüft werden.

Am Ende des Workshops konnte Franz Fischer ein positives Resümée ziehen: „Es war ein guter Workshop, alle waren mit Engagement dabei und interessiert an neuem Wissen.“ Man habe ein breites Spektrum an Möglichkeiten und Vorgehensweisen vermitteln können. Und es habe sich gezeigt, wie wichtig es ist, das Wissen im Schaftbau an den Nachwuchs weiterzugeben, um das bestehende Wissen im Handwerk für die Zukunft zu sichern.

Fortsetzung folgt

Für Anfang 2026 ist der zweite Workshop „Schaftbau in der Orthopädie“ geplant. Nach den Grundlagen geht es um die Schwierigkeit die Unterschiede in der Orthopädie zwischen Links und Rechts, Innen und Außen im Grundmodell zu berücksichtigen und entsprechend zu detaillieren.

Bei entsprechender Nachfrage kann gegebenenfalls auch der erste Schaftbaukurs nochmals angeboten werden, stellt Praeparatio e.V. in Aussicht. Interessenten können sich unter info@praeparatio.com bei Franz Fischer melden.